Vielversprechender Klappentext - enttäuschender Inhalt

Du und ich - Niccolò Ammaniti, Ulrich Hartmann
Inhalt:
Erst mit 14 lernt Lorenzo seine Halbschwester Olivia richtig kennen. Sieben Jahre älter, schöner, drogensüchtig. Auf der Suche nach einem Platz zum Schlafen spürt sie ihn im Keller des Palazzos seiner Eltern auf. Zum ersten Mal in seinem Leben kann Lorenzo sich nicht mehr aus allem heraushalten. Er muss sich entscheiden, ob er Olivia helfen will. Eine Begegnung, die ihn befreien wird ...
(Klappentext)
 
Meine Meinung:
Genau genommen wird das hier wohl mehr ein Rezensiönchen, denn ich weiß beim besten Willen nicht, was ich groß zu diesem Buch sagen soll. Gleichzeitig will ich es aber auch nicht völlig unkommentiert lassen. Also versuchen wir's mal ...
 
Die Idee der Geschichte klang interessant: Ein Junge, der einige Probleme hat, erzählt seinen Eltern, dass er eine Woche mit Freunden in den Skiurlaub fährt - versteckt sich diese Woche über aber in Wirklichkeit im Keller des Hauses, in dem er wohnt. Und ausgerechnet dann kommt seine Halbschwester um dort etwas zu suchen und entschließt sich kurzerhand zu bleiben und einen kalten Entzug zu machen. 
Wie gesagt: Klingt interessant, ein vielversprechender Klappentext. Das Problem: Das Buch hat zwar 144 Seiten, diese wirken aber wie maximal 70 und das Ganze geht viel zu schnell vorbei. Man hat sich gerade auf eine Situation eingestellt, da ist sie schon wieder vergangen und ... irgendwie steckt in dem Buch einfach nicht viel drin. Oder aber es will sich mir einfach nicht zeigen, das schließe ich nicht aus. 
Ich bin einfach der Meinung, dass es, bezogen auf das eindeutig kritische Thema, wirklich viel zu gerafft ist. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass sich die Handlung über nur einen Tag erstreckt. Man erfährt einfach viel zu wenig von dem, was in der Woche so geschieht. Der Autor schneidet nicht nur das Thema Drogen an, sondern auch Krebs, Tod und Lorenzos Rolle als sozialer Außenseiter, geht aber auf alles viel zu wenig ein, sodass ich den Eindruck hatte er wollte eine höchst dramatische Geschichte schreiben, ohne sich aber weitermit den einzelnen, schwierigen Themen näher zu beschäftigen. Und dabei bildet er durch das erste und letzte Kapitel so einen guten Rahmen um die Handlung ...
 
Fazit:
Das Buch bzw. Büchlein liest sich super schnell und angenehm mal eben zwischendurch, die Geschichte hat aber leider viel zu wenig Tiefgang, aus dem Thema hätte man um einiges mehr rausholen können.