Spoileralarm

Gute Idee mit mittelmäßiger Umsetzung.

Der 7. Tag - Nika Lubitsch

Inhalt: Sybille und Michael sind ein glückliches Paar. Jetzt endlich erwarten sie ein Baby. Da verschwindet Michael spurlos. Sybille befindet sich mitten in einem Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt. Als ihr Mann erstochen aufgefunden wird, gibt es nur eine Verdächtige: seine Ehefrau. Die Anklage lautet auf Mord. Während Sybille vor Gericht den Ausführungen der Zeugen zuhört, zieht ihr gemeinsames Leben an ihr vorbei. Am siebenten Prozesstag erkennt Sybille plötzlich die Wahrheit. Sie muss sie nur noch beweisen. (Quelle: Klappentext)

 

!!Achtung: Spoiler im Zitat unterm Fazit!!

 

Meine Meinung: Eigentlich muss ich gestehen, dass der Klappentext auf mich erst irgendwie keinen allzu spannenden Eindruck gemacht hat. Da mein Pa das Buch aber wirklich toll fand (und er ist da nicht leicht zu begeistern)  habe ich es dann nun doch gelesen. Und generell fand ich es nicht schlecht.

 

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin, Sybille, die sich vor Gericht für den Mord an ihrem Mann verantworten muss. Dabei ist das Buch unterteilt in zwei große Teile, die jeweils noch einmal unterteilt sind - die sieben Prozesstage und die Teile ihrer eigenen Geschichte. Allein das hat mich schon sehr angesprochen. Ich mag es, wenn ein Buch im Aufbau nicht allzu sehr dem "Standard" entspricht, sondern sich irgendwie von anderen Büchern abhebt.

Auch gut gefallen hat mir, dass Sybille während ihrer Schilderung der Ereignisse in der Gegenwart immer wieder Teile aus ihrer Vergangenheit erfährt. Ich weiß, dass das nicht jedermanns Sache ist, für mich war es jedoch ganz erfrischend, da man so nicht nur erfährt, was gerade passiert, sondern auch direkt versteht, wie es dazu gekommen ist und Sybille, Michael, Ulli und Gabi gleichzeitig näher kennenlernt. Zumindest ist das ein guter Ansatz - denn leider sind die Charaktere generell, mit Ausnahme der Protagonistin, für meinen Geschmack doch eher sehr blass gezeichnet.

 

Der Schreibstil ist nicht sonderlich aufregend, lässt sich aber angenehm lesen - und zwischendurch gibt es auch ein paar "Überraschungen". Aber das passiert dann wohl, wenn man einen Charakter für sich selbst sprechen lässt, so wie ihm "der Schnabel gewachsen" ist.

 

Zur Handlung selbst: Mir hat die Idee hinter der Geschichte sehr gut gefallen. Ohne zu viel zu verraten, kann ich sagen, dass ich durchgehend neugierig war, was wohl hinter allem steckte - und am Ende wirklich überrascht wurde (auch wenn man sich doch Teile denken konnte). Allerdings fehlte dem Ganzen für meinen Geschmack der Pepp. Ich war wie gesagt schon neugierig und habe daher weitergelesen - ich hätte das Buch aber auch ohne Weiteres zur Seite legen können. Es ist nicht wie bei anderen Büchern dieses Genres, dass ich einfach weiterlesen muss, was ich doch sehr schade finde. Da hätte man noch einiges mehr rausholen können!

 

Fazit: Insgesamt eine gute Idee, eine Geschichte, die mich auch stellenweise emotional berührt hat, der aber der gewisse Kick und die fesselnde Spannung fehlte. Dafür 3,5 von 5 Sternen.

 

Was sollte mir schon passieren, was mir noch nicht passiert war? Denn jede Zelle eines Gefängnisses ist angenehmer, als die Wochen, die ich in unserer Villa in Zehlendorf allein und verzweifelt herumgetigert bin, wartend auf Michael, auf eine Nachricht, auf eine Antwort. Keine Strafe dieser Welt kann größer sein, als das Kind zuverlieren, das man sich so sehnlichst gewünscht hat. Und kein Richter dieser Welt würde mich schuldiger sprechen, als ich mich schuldig fühlte am Tod meiner geliebten Mutter. (S. 136)

 

(PS: Bitte entschuldigt meine etwas ... strukturlose Rezension. Ich habe einfach zu lange keine mehr geschrieben und muss mich nun erst wieder dran gewöhnen :'D)